Nach dem südlichen und dem nördlichen Federseeried soll nun auch der westliche Teil des Federseeriedes naturschutzfachlich aufgewertet werden: die Staatliche Naturschutzverwaltung will das Betzenweiler Ried zwischen Moosburg und Betzenweiler revitalisieren.
Zunächst müssen über ein Flurneuordnungsverfahren die bisher kleinteiligen Eigentumsverhältnisse so geordnet werden, dass Renaturierungsmaßnahmen möglich sind: Durch Flächentausch wird Landesbesitz in die naturschutzfachlich interessanten Flächen gelegt und Privateigentum in landwirtschaftliche Flächen.
Hierzu waren bereits im Herbst 2020 alle voraussichtlich Beteiligten über Zweck, Ziele und Ablauf der Flurneuordnung und der Renaturierung informiert worden. Das eigentliche Verfahren begann im November 2022.
Die Kartierungen zu Tieren und Pflanzen sind abgeschlossen; dabei hat das NABU-Zentrum die Kartierungen der Brutvögel und der Biberaktivitäten übernommen. Alle Untersuchungen wurden durch das Regierungspräsidium Tübingen ausgeschrieben.
Projektfortschritt |
abgeschlossen | in Bearbeitung |
Erfassung der Geländehöhen |
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Installation von Gewässer- und Wiesenpegeln |
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Recherchen zu alten Gewässerläufen und Drainagen |
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Untersuchungen des Wasserhaushalts |
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Erfassung der Torfmächtigkeiten und -Qualitäten | x | |
Aufnahmen des Pflanzenbestands und Erfassung der Biotoptypen | x | |
Aufnahmen von Tierbeständen (Laufkäfer, Libellen, Heuschrecken, Vögel, Biberaktivitäten, usw.) |
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Archäologische Sondierungen |
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Flurneuordnungsverfahren |
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Maßnahmenplanung |
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Es folgt die Erstellung von Planfeststellungsunterlagen zur Genehmigung beim Landratsamt Biberach.
Die Vorarbeiten und Untersuchungen sind weitgehend abgeschlossen.
Die Wertermittlung hat stattgefunden. Die Flurneuordnung läuft noch. Landes- und Gemeindebesitz wird in die naturschutzfachlich interessanten Zonen gelegt und Privateigentum in landwirtschaftliche Vorranggebiete.
Derzeit läuft die Maßnahmenplanung durch ein externes Büro, im Anschluss folgt die Erstellung der Planfeststellungsutnerlagen zur Genehmigung beim Landratsamt Biberach. Privatbesitz wird durch die Maßnahmen nicht beeinträchtigt.
Sie sind im Bereich des geplanten Revitalisierungsprojekt im Betzenweiler Ried unterwegs und interessieren sich für das Projekt?
Projektinfos finden Sie direkt vor Ort - bitte bedienen Sie sich aus den Prospektentnahmeboxen an den Spazierwegen.
Die Gemeinde Betzenweiler und das Land Baden-Württemberg sind am Erwerb von Gründstücken im Flächentausch-Verfahren interessiert. Moorflächen, aber auch Tauschflächen in der Umgebung sind von Interesse.
Hier finden Sie Downloadlinks zu den Pressemitteilungen im Projekt
15.03.2024: Renaturierung des Betzenweiler Riedes
23.07.2024: Erfolgreiche Kiebitzbrut auf Biberflächen im Federseemoor
Bericht in der Schwäbischen Zeitung (Ausg. Riedlingen) vom 19.4.2021
Bereits zwei Mal hat die EU den Naturschutz bei der Renaturierung entwässerter Moorflächen im südlichen und im nördlichen Federseeried unterstützt. Dabei flossen kapp 1,5 Mio Euro aus dem LIFE-Natur-Programm der EU an den Federsee, dieselbe Summe steuerten örtliche Träger bei.
Von 1997 - 2002 wurden in einem ersten Projekt etwa 250 Hektar Flächen renaturiert. Im Folgeprojekt konnten zwischen 2009 und 2014 weitere 200 Hektar ausgetrockneter Moorflächen erfolgreich wieder vernässt werden. Sämtliche Maßnahmen fanden auf landeseigenen Flächen statt, Privatbesitz war nicht betroffen.
Nur wenige Jahre nach Abschluss der Maßnahmen entwickeln sich die Flächen bereits erfolgreich in Richtung moortypischer Vegetation, verschwundene Arten sind zurück gekehrt. Auch die Vogelwelt reagiert positiv.
Wenn Sie sich für die Projekte aus dem EU-LIFE-Förderprogramm näher interessieren, können Sie in unserem Downloadbereich einige Projektpublikationen herunterladen, z. B. den bebilderten Projektbericht.
Moorrenaturierung in der Presse:
Hier können Sie einen Beitrag über die Renaturierungsmaßnahmen herunterladen, veröffentlicht im Schweizer BirdLife-Magazin ORNIS, Ausgabe Dezember 2018: Download
Umgestaltung und Renaturierung großer Gräben
Im nördlichen Federseeried wurden auf einer Länge von über 2000 Metern zwei ehemals stark eingetiefte große Entwässerungsgräben umgestaltet. Die Bachsohle wurde höher gelegt und der Verlauf wieder mäandrierend gestaltet.
So fließt das Wasser langsamer ab - im Moor bleibt mehr wertvolles Nass.
Neubau des Wehrs im Abfluss des Federsees
Das mittlerweile 30 Jahre alte, marode Wehr im Abfluss des Federsees wurde 2002 durch ein neues Wehr ersetzt.
Bereits im extrem trockenen "Jahrhundertsommer" 2003 hat es seine Feuerprobe bestanden und den See vor dem Austrocknen bewahrt.
Grabenverschlüsse und -verfüllungen
Allein im nördlichen Federseeried wurden auf einer Länge von 30 km Gräben verschlossen - entweder durch punktuell gesetzte Torfpfropfen
oder durch flächige Verfüllung mit vererdetem Torf.
Auch im südlichen Teil des Federseeriedes wurden auf diese Weise größere Vernässungszonen geschaffen.
Einbau von Spundwänden und regulierbaren Stauklappen
In Bereichen mit stärkerem Gefälle leisten quer eingebrachte Spundwände und regulierbare Stauklappen den nötigen Wasserrückhalt im Gebiet.
Herauslegung eines Segelflugplatzes aus dem südlichen Federseeried
Durch den Erwerb des Segelflugplatzes und den Rückbau der Gebäude und Drainagen wurde der Weg frei für eine umfangreiche Renaturierung des Geländes.
Heute landen seltene Wiesenbrüter statt Flugzeuge auf der ehemaligen Landebahn.
Freistellen besonders wertvoller Pflanzenstandorte
In einem Kalkquellmoor im NSG Federsee wurden durch umfangreiche Rodungsarbeiten wieder ausreichende Lichtverhältnisse für eine spezielle Flora geschaffen.
Rettung des UNESCO-Welterbes am Federsee
Durch gezielte Vernässungen konnten drei Fundstellen des UNESCO-Welterbes "Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen" vor der entwässerungsbedingten Austrocknung gerettet und damit für die Nachwelt erhalten werden.
Besucherlenkung und umfangreiche Öffentlichkeitsarbeit
Im Gelände entstanden im Zuge der Renaturierungen attraktive Besucher-einrichtungen: so kann man im nördlichen Ried nun von zwei Aussichts-punkten mit Infotafeln einen Blick auf die renaturierten Flächen werfen und die Veränderungen verfolgen.
Über Führungen, Vorträge, Print- und digitale Medien sowie intensive Öffentlichkeitsarbeit informiert das NABU-Zentrum Einheimische und Gäste über die Einmaligkeit dieses größten Moores in Südwestdeutsch-land.