Im April besetzen Braunkehlchen, Feldschwirle und Kiebitze ihre Reviere und balzen. Auf den Feuchtwiesen blühen Schlüsselblume, Wiesenschaumkraut und Sumpfdotterblume.
Beim Spaziergang auf dem Federseesteg hört man morgens und abends Wasserrallen rufen. Die Rohrweihen sind zurückgekehrt und balzen intensiv mit Atem beraubenden Flugmanövern. Vormittags schleppen sie oft Schilfhalme zu ihrem Bodennest im Schilf.
Im Schilf und in den Streuwiesen singen Rohrammern. Rohrschwirle rufen mit nähmaschinenartigem Gesang. Ab Mitte April kommen die ersten Teichrohrsänger zurück. Am Ufer des Federsees beginnen Blässrallen und Höckerschwäne mit der Brut. Flussseeschwalben treffen nach und nach ein und balzen lautstark.
Im Banngebiet Staudacher ertönt ein vielstimmiges Vogelkonzert.
Wenn in Frühlingsnächten die Temperaturen nicht mehr unter sechs Grad sinken und möglichst noch ein feiner Nieselregen niedergeht, kommen die Frösche und Kröten am Federsee in Hochzeitsstimmung. Unauslöschlich hat sich bei ihnen ihr Geburtstort eingeprägt. Hierher kommen sie zurück, um sich fortzupflanzen. Die ersten sind die Erdkröten. Die viel kleineren Männchen erscheinen als erste am Laichgewässer. Schlaue haben sich schon auf der Anreise ein Weibchen ergattert und reiten auf ihrer Dame ins Laichgewässer ein. Erdkröten laichen in langen doppelreihigen Perlenketten, Grasfrösche in großen Klumpen, die man in Gräben findet.
Ab Mitte April ist überall im Ried der Kuckuck zu hören. 25 bis 40 Paare "brüten" am Federsee - bzw. lassen brüten. Am Federsee ist der Teichrohrsänger der bevorzugte Wirt. Kuckucke arbeiten mit allen Tricks: Hat das Weibchen ein geeignetes Nest gefunden, entfernt sie ein Ei und legt ein eigenes hinzu. Nach einer extrem kurzen Bebrütungsdauer von nur 11 - 12 Tagen schlüpft das Kuckucksjunge. Kaum geschlüpft, befördert es alle bereits geschlüpften Wirtsgeschwister und Eier aus dem Nest. Etwa drei Wochen lang füttern es seine unfreiwilligen Adoptiveltern und sind bald wesentlich kleiner als ihr Stiefkind.
Wussten Sie, dass am Federsee eine seltene Spezies lebt, das Schilfschwein? Es lebt verborgen im Schilf und quiekt wie ein Ferkel! ... Nun ja, das ist natürlich Ornithologenlatein. Tatsächlich verbirgt sich dahinter ein gut getarnter Rallenvogel, die Wasserralle, die ihr Revier absteckt. Nur selten fliegt sie in niedrigem schnellen Flug über den Kanal, dabei erkennt man den roten Schnabel. Seine Revieransprüche markiert der Vogel über auffällige ferkelartige Rufe, die ihm den Namen "Schilfschwein" eingebracht haben - zu hören morgens und abends im Bereich des Aussichtsturms am Federseesteg.
Bereits im Februar sind die ersten Stare zurückgekommen. Als Kurzstreckenzieher haben sie keine weite Reise hinter sich. Auch zieht nur ein Teil der Population weg - die Tendenz, im oder näher am Brutgebiet zu überwintern, hat in den letzten Jahrzehnten in Europa zugenommen.
Schon Ende Februar kann man die Show der Starenmännchen beobachten: Auf einem exponierten Ast sitzend, spreizt Herr
Star lässig die Flügel und singt aus Leibeskraft. In langer Folge schwätzt, rätscht und schnalzt er, baut zwischendurch immer wieder knarrende Partien und Pfeiflaute ein. Manchmal tönt es auch
zweistimmig, obwohl er ganz allein singt. Wer ganz genau hinhört, kann sogar Gesangs-elemente erkennen, die der Star von anderen Vogelarten geklaut hat - oder gar Hundebellen, Katzenmiauen und
Fröschequaken. Kein Zweifel: Herr Star ist ein begabter Stimmenimitator.